Die Finance 2.0 Konferenz steht vor der Tür. Am 5.Mai findet in Zürich bereits die dritte Fintech Konferenz statt. Bisher gab es schon 200 Anmeldungen. 2013 hatte der Autor dieses Blogs die Idee eine Finance 2.0 Konferenz in Zürich zu organisieren und hatte Rino Borini und Marc Bernegger an Board geholt.
Es freut mich sehr, dass diese Konferenz in der Zwischenzeit so erfolgreich ist. Rino organisiert die Konferenz in der Zwischenzeit alleine und ich habe ihm ein par Fragen gestellt. Mit dabei als Sponsor ist übrigens dieses Mal auch die Bank Vontobel. (sprich auch Strukis kommen nicht zu kurz). Gespannt bin ich insbesondere auf die Vorstellung des SIX Hackathon Gewinners Easy Invest sowie der Fintech Show im Stile von Finovate.
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Fintech ist derzeit das Buzzword in der Finanzwelt. Worum geht es dabei generell?
Mit gefällt in diesem Zusammenhang der Begriff «Finance 2.0» besser, natürlich nicht nur, weil unsere Konferenz so heisst. Fintech greift zu kurz für die digitale Transformation der Finanzindustrie, die derzeit stattfindet. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien haben einen immer stärkeren Einfluss auf Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsketten und Kundenverhalten. Banken und Versicherungen sind gezwungen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, ob sie wollen oder nicht. Es geht um die Demokratisierung der Finanzdienstleistungen, wobei der Kunde im Mittelpunkt steht. Das macht für mich Finance 2.0 aus.
Welche Rolle spielen dabei die Fintechs?
Sie sind ein zentralen Treiber dieser Entwicklung. Sie sehen eine einmalige Chance, mit innovativen Geschäftsmodellen, neuen Finanzprodukten respektive -dienstleistungen und alternativen Vertriebswegen den herkömmlichen Anbietern Marktanteile wegzunehmen. Dies ist der Grund, warum Fintechs seit ein paar Jahren wie Pilze aus dem Boden schiessen.
Natürlich auch hier, doch im internationalen Vergleich sind wir ein Leichtgewicht. Unser Fintech-Ökosystem ist bei weitem nicht so ausgereift wie beispielsweise das in London.
Woran hapert es?
Die Industrie hat die Entwicklungen schlicht verschlafen. Banken bringen als Entschuldigung Argumente wie Steuerstreit und Regulierungsdruck, doch die kann ich nicht akzeptieren. Auch seitens Politik läuft für meinen Geschmack bis heute viel zu wenig. Zahlreiche Industrievertreter sind immer noch der Meinung, dass aufgrund der führenden Position in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung kein Druck herrsche. Tja, auch die herkömmliche Musikindustrie, Kodak und Nokia dachten lange, sie seien unersetzlich – bis sie von Branchenfremden überholt wurden. Und heute geschehen solche Shifts sogar in noch höherem Tempo.
Welche Bereiche des Bankings sind davon betroffen?
Ausnahmslos alle. Ein Fondsmanager, der meint, sein Berufsbild sei in fünf Jahren noch dasselbe, irrt genauso wie der Vermögensberater, der seine Kunden in drei Jahren noch gleich beraten will wie heute. Banken, die sich den digitalen Herausforderungen nicht stellen, befinden sich in einer Sackgasse. Das mag jetzt vielleicht etwas negativ klingen, ist es aber nicht. Es sind lediglich neue Herausforderungen, denen sich Banken und Versicherungen stellen müssen. Noch besser ist, wenn sie die Transformationen als Chance begreifen.
Sind das auch die Themen, die an der von Dir organisierten Finance-2.0-Konferenz thematisiert werden?
Digitalisierung ist kein Ziel, sondern eine Reise. An der schweizweit führenden Konferenz, die nun bereits das dritte Mal stattfindet, wollen wir über «The future of banking» diskutieren, Einblicke in andere Branchen liefern und konkret zeigen, wie der derzeitige Stand der Dinge ist.
Kannst Du uns einige Programmpunkte erläutern?
Ein Thema wird sein, dass Innovation nicht auf Knopfdruck entsteht – auch nicht in einem Milliardenkonzern. Dass sie stattdessen gelebt werden muss, zeigen wir am Beispiel des Finanzinfrastrukturanbieter SIX. Was Banken von der Game-Branche lernen können wird ebenfalls zur Sprache kommen.
Wie sieht es mit der Vermögensverwaltung oder konkreten Finanzprodukten aus?
Diese Themen werden natürlich auch behandelt. Es liegt ja eigentlich auf der Hand, dass in Zukunft Finanzprodukte, egal ob ETF, Fonds oder Struki nicht mehr so verkauft werden können, wie heute. Vom Produktdesgin, über das Informationsangebot bis hin zum Vertrieb wird sich vieles verändern. Am Beispiel der strukturierten Produkte wird die Bank Vontobel am Beispiel ihrer digitalen Plattform zeigen, wie ein besseres Kundenangebot zu tieferen Kosten ermöglicht werden kann.
In der Vermögensverwaltung ist die Schweiz führend. Wie sieht es diesbezüglich aus?
Noch sind wir führend, noch. Und natürlich werden auch neue Formen der Vermögensverwaltung diskutiert und wir zeigen konkrete Prototypen, welche zeigen, wie Vermögensverwaltung 2.0 aussehen könnte. Persönlich freue ich mich auf den Blick hinter die Kulissen, den uns die Swiss gewähren wird.
Welche Rolle spielt die Fluggesellschaft bei der Zukunft des Bankings?
Swiss ist der grösste E-Commerce-Händler der Schweiz und denkt ständig darüber nach, wie das Kundenerlebnis verbessert werden kann. Etwas, das die meisten Banken bis heute nicht verstanden haben. Dabei geht es nicht mehr darum, die Kunden auf ein Golfturnier oder eine VIP-Loge einzuladen. Wie gute Customer Experience aussieht, können Banken am besten von anderen Branchen wie der Konsumgüter- oder eben der Reisebranche lernen.
Aus Deinen Antworten schliesse ich, dass es in diesem Bereich noch viel zu diskutieren gibt. Und wohl noch mehr zu tun.
Zweimal Ja. Deswegen sollten sämtliche Vertreter der Finanzbranche an der Finance 2.0 teilnehmen. Zuhören, lernen, diskutieren – und dann natürlich umsetzen.
Hier zum Programm der Finance 2.0 Konferenz:
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