In einem Post Anfang des Monats ging es in diesem Blog darum, dass ohne Innovation viele Player einfach verschwinden. Allerdings, so hiess es in dem Post weiter, gehöre Innovation für Märkte, Unternehmen und Investoren, die über elektronische Vertriebskanäle und E-Märkte agieren, bereits zum Alltag.
Wer in den modernen Finanzmärkten bestehen möchte, muss sich an Konzepte wie „Innovation“ gewöhnen. Das zeigt, dass sich sowohl die Methoden der Finanzinvestition als auch die Weltwirtschaft insgesamt verändern. Und dennoch: Trotz aller Innovation ist es eine der ältesten Anlagemöglichkeiten überhaupt, die im Jahr 2015 am undurchsichtigsten erscheint: Gold.
Physisches Gold – Goldbarren – zu kaufen ist eine der einfachsten und zuverlässigsten Anlagen. Auf BullionVault, einem Online-Goldmarkt, erläutert ein hilfreicher kleiner Leitfaden die verschiedenen Möglichkeiten, die Anlegern offenstehen: Goldbarren, Goldzertifikate, ETFs und Goldminenaktien, wobei Barren die Assets sind, über die der Investor wohl die beste Kontrolle hat.
Jede dieser Anlageformen kann man online sicher und recht einfach nutzen. Das heisst, es ist nicht das Verfahren, das uns als Anleger ratlos macht, denn der Markt widersetzt sich ja keinesfalls der Innovation.
Die Verwirrung über den Goldmarkt entsteht vielmehr aus den Preisen und den externen Faktoren, die nach Jahren der Beständigkeit heute besonders turbulent sind. Die Anleger hatten sich quasi daran gewöhnt, dass konstante Nachfrage, eine schwache US-Konjunktur und diverse andere Umstände den Goldpreis langfristig und kontinuierlich ansteigen lassen. Zuletzt jedoch hat sich der Kontext mancher dieser Einflussfaktoren verändert. In der Folge sind in den vergangenen beiden Jahren die Goldpreise gesunken und zeigen sich jetzt eher unberechenbar.
Insbesondere der Wert des US-Dollars hat sich negativ auf die Goldpreise ausgewirkt. Viele Akteure auf den Finanzmärkten zweifelten an der nachhaltigen Erholung des US-Dollars. Ein Analyst der Deutschen Bank prognostizierte 2014 gegenüber dem Handelsblatt allerdings, dass bei einer anhaltenden Erholung bis zum Jahr 2017 ein Euro nur noch 0,95 US-Dollar wert sein könnte. Steigt der Dollar tatsächlich weiter, könnte eine andauernde Instabilität, wenn nicht gar Schwächung des Goldpreises die Folge sein. Auch die mögliche Beilegung globaler Konflikte könnte dazu beitragen, die Goldpreise in Bewegung zu halten.
Da Gold mancherorts als verlässliche Alternative zu Devisen und anderen Anlagen gilt, stieg sein Preis häufig in Zeiten von Konflikten, Kriegen und internationalen Auseinandersetzungen. Aber zumindest einige der Konflikte, die in den letzten Monaten die Schlagzeilen beherrschten, scheinen sich etwas abzuschwächen: Allen voran ist hier der Ukraine-Konflikt zu nennen. Russland und die Ukraine haben Friedensgespräche aufgenommen, was laut Deutschland Funk ein gewisses Mass an Stabilität nach Osteuropa zurückbringen könnte.
Darüber hinaus sind Veränderungen in den Nachfragemustern zu erkennen, die sich auf die Preise auswirken werden. Während Indien mit seinem unglaublichen Interesse an Schmuck der grösste Goldverbraucher weltweit bleibt, ist die Situation in China weniger eindeutig. Nachfrageschwankungen in diesen beiden Ländern spielen für die Festlegung der Goldpreise im Rest der Welt eine zentrale Rolle – daher ist auch das ein Faktor, den es zu beobachten gilt.
Angesichts dieser Gemengelage sind die Aussichten für Gold ziemlich faszinierend. Der Markt ist und bleibt eine der attraktivsten Optionen für Anleger, aber die Preise sind zunehmend volatil. Wo so viele Faktoren im Spiel sind, wird es plötzlich sehr schwierig vorherzusagen, in welche Richtung sich Gold entwickelt.
[…] Der Finanzprodukt Blog: Was ist vom Goldmarkt zu halten? […]