Seit Kurzem ist Commerzbank neues Mitglied auf der ausserbörslichen Hebelprodukte Plattform von Swissquote und ergänzt UBS und Goldman Sachs als Emittentin. Der Finanzprodukt Blog konnte exklusiv mit der Commerzbank zum Thema sprechen. Andreas Stocker, Produktmanager bei der Coba gibt Einblicke in die Hebelprodukte-Strategie des Emittenten.
Hallo Andreas, das hat aber lange gedauert mit dem Anschluss?
Der Anschluss der Commerzbank an Swiss Dots war ein umfangreiches Projekt. Wir mussten Commerzbank-intern teils komplett neue Prozesse schaffen, teils Prozesse entsprechend optimieren. Alles in allem haben wir dafür rund sechs Monate benötigt. Für ein Projekt dieser Grössenordnung können wir mit der benötigten Zeit sehr zufrieden sein.
Warum habt ihr Euch entschlossen auf Swiss Dots mitzumachen?
Unsere neuen Produkte auf Swiss Dots sind eine ideale Ergänzung zu der bestehenden Produktepalette der Commerzbank an der Schweizer Börse. Dort bieten wir ETF (ComStage) sowie Faktor-Zertifikate an.
Auf Swiss Dots werden wir uns auf Produkte wie Classic Turbos (Knock-Out Warrants), Unlimited Turbos (Mini-Futures) und BEST Turbos fokussieren – also Produkte mit einem Knock-Out. Wir haben mit Swiss Dots die Möglichkeit unseren Kunden eine noch grössere Palette an Hebelprodukten anzubieten. Zudem können wir nun die Stärken der Commerzbank in der Schweiz noch besser ausspielen: Diese liegen bei standardisierten Derivaten, die wir europaweit in einer hohen Anzahl sowie mit einer hochwertigen Market-Making-Dienstleistung anbieten. Nun haben wir mit Swiss Dots die Möglichkeit eine rund 20‘000 Produkte umfassende Palette aufzubauen.
Fokus auf Knock Out Produkte und Faktor-Zertifikate
Welche Produktepalette darf man von Euch erwarten?
Derzeit bieten wir Classic Turbos auf Schweizer, europäische und US Aktien an – zudem auch Classic Turbos auf Indizes wie Dax, Euro Stoxx 50, Nasdaq, Dow Jones und S&P 500. Weitere Produkttypen wie BEST Turbos, Unlimited Turbos kommen voraussichtlich bis Ende Jahr hinzu. Selbstverständlich werden wir auch das Basiswertspektrum stetig erweitern und demnächst auch Rohstoffe, Edelmetalle und Wechselkurse dem Basiswert-Universum hinzufügen. Mittelfristig soll unsere Swiss Dots-Palette 20‘000 Instrumente umfassen.
Auch Warrants?
Wir planen auch Warrants zu emittieren, voraussichtlich ab kommendem Jahr. Unser Hauptfokus wird aber bei den Turbos liegen.
Vor allem Produkte in CHF?
Ja, wir werden die Produkte vor allem in Franken emittieren. Sollte Kundennachfrage für Produkte bestehen, die in Dollar oder Euro notieren, dann werden wir auch solche Instrumente lancieren.
Wie sieht der administrative Aufwand von Swiss Dots aus. Musstet ihr neue Leute einstellen?
Es fällt Mehraufwand an, die Betreuung einer grossen Produktpalette beansprucht selbstverständlich Zeit. Den Mehraufwand können wir aber mit der Optimierung gewisser Prozesse und den bestehenden Ressourcen bewältigen.
Weitere 150,000 Hebelprodukte über Swissquote direkt mit Coba für 9 Euro flat handelbar
Über Swissquote kann man ja auch alle deutschen Produkte von Euch direkt mit der Commerzbank für 9 Euro flat handeln. Wie muss man das Angebot sehen. Komplementär?
Das trifft zu. Über den ausserbörslichen (OTC) Direkthandel können Swissquote-Kunden an der Euwax gelistete Produkte handeln, dabei stehen über 150‘000 Produkte zur Verfügung. Und dies ebenfalls zu verlängerten Handelszeiten von 8 bis 22 Uhr. Diese Produkte notieren indes in Euro. Die Swiss Dots-Produktpalette wird spezifisch auf den Schweizer Markt zugeschnitten und ergänzt das bestehende Angebot.
Wie sieht das Verhältnis zu Goldman Sachs und UBS aus. Seid ihr Partner oder Konkurrenten?
Absolut, es besteht ein partnerschaftliches Verhältnis. Das gemeinsame Ziel der Swiss-Dots-Partner ist es der Kundschaft eine attraktive Hebelprodukte-Palette anzubieten. Jeder Emittent hat seine Stärken welche sich optimal ergänzen, die Profiteure sind die Kunden.
Ihr bietet ja seit rund 2 Jahren keine Warrants mehr an der Schweizer Börse an. Warum?
Da muss ich ausholen: Vor über vier Jahren haben wir in der Schweiz die ersten Faktor-Zertifikate lanciert. Mit diesen Produkten haben wir den Nerv der Schweizer Anlegerschaft getroffen, sodass wir uns damals entschlossen haben uns fast vollständig auf Faktor-Zertifikate zu konzentrieren – auf Kosten der Warrants. Diese Strategie hat sich bewährt. Nun ist die Zeit aber gekommen mit Swiss Dots einen weiteren Schritt nach vorne zu machen und unser Dienstleistungsspektrum zu erweitern.
Abschliessend will ich noch fragen ob man von Commerzbank auch sonst noch Service-Erweiterungen erwarten darf?
Unser Fokus liegt vorerst beim Ausbau unserer Swiss Dots-Produktpalette sowie auch dem Ausbau unserer Faktor-Zertifikate-Linie.
Vielen Dank für das das Interview
Andreas Stocker ist seit 2012 als Vice President im Produktmanagement für Strukturierte Produkte und ETF der Commerzbank in Zürich tätig. Vorher war er Redaktor bei der Finanz und Wirtschaft und Redaktionsleiter des Derivatmagazin payoff.
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