Bitcoin (BTC) basiert auf der Blockchain-Technologie, und stellt eine digitale Währung sowie ein neuartiges Zahlungssystem dar. Die Kryptowährung wird als, Peer-to-Peer Version des digitalen Geldes“ beschrieben. Das bedeutet, dass das Netzwerk durch die Gemeinschaft der Nutzer betrieben wird und Zahlungen nicht über ein übergeordnetes Finanzinstitut abgewickelt werden.
Der aktuelle Höhenflug der Kryptowährung
Die Kryptowährung bricht im Dezember im Stundentakt Rekorde und hat eine fulminante Rallye hingelegt, die bisher auch vor Weihnachten keine Grenze kennt. Allein in KW 51 überstieg der Wert 23.000 US-Dollar pro Token, nachdem er zum ersten Mal einen Gipfel von 20.000 Dollar erreicht hatte. So hat sich der gesamte Gewinn bis 2020 auf 190 % erhöht. Scott Minerd von Guggenheim Investments sieht sogar das Potenzial, dass die Knappheit der Kryptowährung in Kombination mit dem „rampant money printing“ durch die Federal Reserve einen Bitcoin Token von 400.000 US-Dollar erreichen kann.
Ein potenzieller Ausweg aus dem pandemischen Jahr lässt institutionelle Investoren darüber nachdenken, wie es weiter geht. Sie sehen ein gestiegenes Risiko der Inflation und schwankenden Wechselkursen. Das macht Bitcoin attraktiv, der keiner übergeordneten Geldinstitution zugeordnet ist. Immer häufiger werden Bitcoin als eigene Assetklasse in Investment-Portfolios adaptiert. Inzwischen kann man sogar tatsächlich mit Bitcoins bezahlen. Folgende Unternehmen machen es vor:
- Microsoft
- Rakuten
- Greenpeace
- Lieferando
Aber auch seriöse Online Casinos akzeptieren die Kryptowährung inzwischen als Zahlungsmethode.
Der Höhenflug hat eine Debatte darüber ausgelöst, ob der Aufsteiger sich in die Rolle des Goldes als Inflations-absichernde Investierung drängt. Die US-amerikanische Bank JPMorgan Chase & Co. argumentiert hier, dass der Trend und der Aufstieg von Kryptowährungen in der Mainstream-Finanzierung auf Kosten des Goldbarrens passieren wird.
Bedrohung für die Anlage Gold
[Bitcoin] basiert auf der Knappheit und relativen Bewertung von Dingen wie Gold als Prozentsatz des BIP. Also wissen Sie, Bitcoin hat tatsächlich einige gleiche Eigenschaften wie Gold und gleichzeitig einen ausserordentlichen Wert in Bezug auf Transaktionen,
sagte Minerd gegenüber Bloomberg Television.
Es ist ein ähnliches Argument wie das, was oft von einigen der prominentesten Unterstützer von Bitcoin dargebracht wird. So auch vom berühmten Investor Paul Tudor Jones, der Anfang dieses Jahres sagte, er kaufe Bitcoins als Absicherung gegen das, was als eine schnelle Inflation nach Jahren gedämpfter Verbraucherpreissteigerungen zu erwarten wäre. Mike Novogratz von Galaxy Digital hat sich analog dazu geäussert, dass sich der digitale Vermögenswert am Schutz vor Makrorisiken beteiligen kann.
Am 18.
Dezember gab auch Goldman Sachs in ihrem letzten Whitepaper an ihre Anleger zu, dass der kontinuierlich positive Verlauf der marktführenden Kryptowährung dem Metall wenigstens ein bisschen seiner Disposition abspricht:
Die aktuelle Schwächephase von Gold im Vergleich zum Immobilienmarkt und zum US-Dollar lässt einige Anleger befürchten, dass Bitcoin Gold als marktführendes Absicherungsmittel gegen die Inflation ersetzt.
Da Bitcoin diesen Dezember seinen vorangegangenen Höhepunkt erreichen und gleich mehrmals übertreffen konnte, trauen sich immer mehr Finanzinvestoren an die Kryptowährung. Laut einer Darstellung der indischen Zeitung Business Standard hat beispielsweise Christopher Wood, der Hauptverantwortliche für Anlagestrategien bei der Investmentbank Jeffries Financial, seine Anlage in Gold wohl verkleinert, um im Gegenzug mehr in Bitcoins zu setzen. Der berüchtigte Investmentanalyst hat sein Golddepot damit zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder verkleinert. In einem Rundbrief an seine Anleger sichert Wood zu, dass die Kryptowährung mittlerweile 5 % seines Portfolios einnimmt:
Der 50 %-Anteil an Gold in meinem Portfolio wird nach mehreren Jahren erstmals um 5 % reduziert, um mit diesem Geld in Bitcoin zu investieren. Sofern Bitcoin von seinem jetzigen Kurs einen starken Rücklauf hinlegt, werde ich diese Position weiter ausbauen.
Wood sieht zukünftige Rückschläge der Kryptowährung also nicht als Grund, diese wieder loszuwerden, im Gegenteil – sondern um in diese zu investieren.
Gold und Bitcoin können koexistieren
Am 26. Februar 2020 startete das Fondsmanagement Digital & Physical Gold Fonds Manager. Dessen Anlageziel war es, Kapitalzuwachs durch eine strategische Ressourcenzuteilung in Kryptowährungen – derzeit Bitcoins – und physischem Gold zu erzielen. Diese Allokation konnte sich bereits nach kurzer Zeit vom pandemiebedingten Rückgang auf den Kapitalmärkten erholen und eine Performance von über + 20 % seit Beginn verbuchen. Ausschlaggebend war hier die Strategie der Fond-Aufteilung in Gold und Bitcoin.
Der Wert von Bitcoins hat sich in diesem Jahr zwar mehr als verdreifacht, aber auch Gold legte währenddessen immerhin um 24 % zu, nachdem es im August einen Rekord über 2.075 USD pro Unze aufgestellt hat. Zwar könnte die Goldnachfrage durch den jüngsten Bitcoin-Boom kurzfristig leicht zurückgehen, der Status von Gold als Währung der letzten Instanz und als Inflationsabsicherung sei aber grundsätzlich nicht in Gefahr. Dass Bitcoin trotzdem keine existenzielle Bedrohung für Gold darstellt, bestätigt zumindest auch die grosse Investmentbank Goldman Sachs in ihrem Rundbrief:
Obwohl zwar ein wenig Substitution stattfindet, erwarten wir nicht, dass die Beliebtheit von Bitcoin so stark steigen wird, dass sie eine Bedrohung für den Status von Gold als Notfallwährung wird. Wir finden keine Indizien dafür, dass der Höhenflug von Bitcoin den gleichzeitigen Aufwärtstrend von Gold kannibalisiert, weshalb wir der Meinung sind, dass die beiden koexistieren können.
Weitestgehend nimmt auch der Experte Christopher Wood von Jeffries Financial eine vergleichbare Haltung ein wie Goldman Sachs und sieht für die Zukunft nicht, „(…), dass wir Gold aufgeben. Das Edelmetall sollte früher oder später wieder zulegen, sofern die Zentralbanken weiter Geld drucken und nach der Pandemie wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung kommt, was unseren Erwartungen und unserer hauptsächlichen Strategie entsprechen würde.“
Der aktuelle Höhenflug von Bitcoin (BTC) kommt demnach nicht auf Kosten der traditionellen Finanzprodukte wie des Edelmetalls Gold.
Featured image: iStock
Schreibe einen Kommentar