„Wir haben wikifolio.ch registriert“
Im zweiten Teil dieses exklusiven Interview mit Stefan Greunz von Wikifolio.com geht es um die Expansionstrategien, hohe Kotierungsgebühren in der Schweiz, Retrozessionen, Soziale Medien und die Zukunft von Finance 3.0. Plattformen.
Im ersten Teil ging es um das Konzept der Social Trading Plattform, die Anzahl Nutzer, die Handelsumsätze sowie dem Vorhaben Wikifolio auch auf Hebelprodukte und Futures auszubauen.
Herr Greunz, wie gehen Sie eigentlich mit Retrozessionen um? Laufen alle Transaktionen über Lang&Schwarz, die seit Kurzem auch an Wikifolio beteiligt sind?
Da wir derzeit auf Aktien und ETFs fokussiert sind und keine Produkte anbieten, wo Ausgabeaufschläge oder sonstige intransparente Gebührenelemente enthalten sind, gibt es da keinen Spielraum der Anbieter, Retrozessionen zu zahlen. Sollte sich dies im Zuge der geplanten Erweiterung des Anlageuniversums ergeben, werden wir natürlich auch hier versuchen, für unsere Anleger das beste Ergebnis zu erzielen.
Wir sind parallel auch gerade am Aufbau einer eigenen „professionellen Ecke“, wo registrierte Vermögensverwalter eigene wikifolios bauen können, um somit neue Anleger zu gewinnen und sich ihre Erfolgsprämie bei positiver Rendite selbst verdienen können.
„Wir verstehen uns als interessanter Partner für jeden Finanzdienstleister“
Welche Rolle spielen Social Media und Online-Medien für ihre Plattform?
Social Media und Online-Medien spielen für uns eine sehr wichtige Rolle, da wir hier direkt vom Start weg viele Anleger und Trader nur durch reine Mundpropaganda, Retweets oder Likes gewinnen konnten. Wenn unser Anspruch einer völligen Transparenz des Finanzprodukts gilt, dann muss sich das auch in einer offenen Kommunikation widerspiegeln. Wir haben jedoch erst einen kleinen Teil der Möglichkeiten durch Social Media Integration ausgeschöpft, man darf durchaus gespannt sein, was im Laufe des Jahres noch kommen wird.
Was läuft ihrer Meinung nach schief, dass innovative Ideen wie Wikifolio nicht von Banken initiiert werden?
Innovationen zu produzieren ist für große und bisher erfolgreiche Player immer schwierig. Die Banken waren und sind nach wie vor mit vielen regulatorischen Themen und IT-Umstellungen beschäftigt, die es dann „branchenfremden“ Unternehmen erleichtert diese Lücke zu füllen.
Die Banken können es sich aber leicht machen, und mit aufstrebenden Anbietern wie wikifolio.com kooperieren – wir werden unsere Partnerlandschaft in den nächsten Jahren sicher auch hier noch deutlich ausbauen. Wir verstehen uns als interessanter Partner für jeden Finanzdienstleister, da wir Alternativen zu klassischen Finanzprodukten bieten.
„In der Schweiz sind die hohen Kotierungsgebühren und die unterschiedliche Währung die Herausforderungen“
Sie sind ja eine Österreichische Firma, weshalb gibt’s ihren Dienst nicht auch in ihrem Heimatland?
Der offizielle Österreich Start steht unmittelbar bevor, die ersten Meldungen an die OeKB (Österreichische Kontrollbank) sind erfolgt. Wir kehren über die Internationalisierung von wikifolio sozusagen in unseren Heimatmarkt „zurück“. Für uns war im ersten Schritt auch der größere Markt in Deutschland wichtiger.
In der Schweiz wäre ihre Strategie aufgrund der derzeitig hohen Kotierungsgebühren wohl nur schwer umsetzbar.
Jedes weitere Land unserer Internationalisierungsstrategie bietet Herausforderungen, sowohl rechtlicher als organisatorischer Natur. In der Schweiz sind es tatsächlich die hohen Kotierungsgebühren, aber auch die unterschiedliche Währung an denen wir arbeiten müssen. Wir haben hier schon mit ersten Gesprächen begonnen – es ist neben Deutschland sicherlich der attraktivste Markt für Finanzprodukte in Europa.
„Für diejenigen die den Trend nicht verschlafen und das jetzige Momentum des Umbruchs am besten nutzen, ist die Zeit ideal“
Ausser Sie arbeiten mit einem grossen Schweizer Emittenten zusammen?
Es gibt hier verschiedenste Szenarien die wir gerade ausloten – wir haben auf jeden Fall wikifolio.ch registriert.
Wie sehen Sie allgemein die Zukunft von Finance 3.0. Plattformen?
Wir haben nun gesehen, dass die Grundidee von wikifolio und die Umsetzung sehr gut funktionieren: für Anleger, für publizierende Trader und auch für alle unsere Partner im Öko-System wie z.B. Online Broker, Medien oder Direktbanken. Ich bin fest davon überzeugt, dass neben wikifolio in anderen Bereichen der Finanzdienstleistungen erfolgreiche neue Angebote entstehen.
Man wird hier auf Kooperationen aufbauen die sowohl zwischen den neuen Playern als auch gemeinsam mit etablierten Anbietern abgeschlossen werden. In Summe bringt das mehr Macht und mehr Nutzen für den Konsumenten – eine dynamische Entwicklung, die den Kunden tief involviert und auch für alle Anbieter erstrebenswert sein sollte. Zumindest für diejenigen die den Trend nicht verschlafen und das jetzige Momentum des Umbruchs am besten nutzen werden können.
Den ersten Teil des Interviews können Sie hier nachlesen
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