Jacques-Etienne Doerr von Vanguard Schweiz stand uns Red und Antwort und beantwortete Fragen zur Schweizer-Strategie, den Management Fees und den Spreads sowie zum lokalen Setup.
Herr Doerr, herzlich willkommen in der Schweiz. Was hat Sie dazu bewogen, im stark umkämpften Schweizer ETF-Markt an den Start zu gehen?
Wir sind bereits seit 1998 mit unseren herkömmlichen Fonds in der Schweiz vertreten. Schweizer Anleger sind sehr anspruchsvoll und wissen um die Bedeutung der Kosten bei Anlagen, deshalb haben wir hier eine sehr positive Resonanz auf unsere kosteneffizienten Produkte erfahren. Die Schweiz ist ein wichtiger Markt für Vanguard und die Erweiterung unserer Produktpalette ist daher ein logischer Schritt. Sie bekräftigt unser Bekenntnis zum Schweizer Markt.
„Wir konzentrieren uns nicht auf Modeprodukte“
Ihre ersten 3 ETFs sind ein World, ein S&P 500 und ein Emerging Markets ETF. Wieso diese Auswahl? Spiegelt diese Ihre Stärken?
Vanguard ist stets bestrebt, Anlegern wichtige Grundbausteine für ihre Portfoliokonstruktion zu bieten, darum haben wir diese drei Indizes ausgewählt. Sie bilden drei der wichtigsten Anlagemärkte ab, die wesentlich für die Asset Allocation vieler Anleger sind. Mit unseren ETFs können Anleger auf einfache Weise und zu sehr geringen Kosten ihr Portfolio diversifizieren.
Im World und im Emerging Markets ETF nehmen Sie FTSE und nicht MSCI als Indexprovider. Weshalb und was sind die Vorteile?
Es gibt mehrere erstklassige Indexanbieter, darunter auch FTSE. Wir suchen stets nach der besten Lösung für unsere Produkte, die unsere Zielmärkte möglichst genau und umfassend abbilden. FTSE hat einen hervorragenden Ruf und gehört zu den führenden Indexentwicklern.
„Wir bieten unsere Fonds immer zum kleinstmöglichen Preis an“
Weshalb kotieren Sie ihre ETFs in Schweizer Franken? Welche Spreads können wir bei den Produkten im stark „Tick-Arbitrage“ getriebenen Schweizer Markt erwarten?
Es gibt viele Marktteilnehmer in der Schweiz, die auf den Handel in Schweizer Franken Wert legen, und wir möchten Anlegern den Zugang zu unseren Fonds so einfach wie möglich machen. Deshalb freut es uns auch, dass sich unsere Spreads sehr positiv entwickelt haben. Seit dem ersten Handelstag hatten wir sehr geringe Spreads, die sich auf demselben Niveau wie an der London Stock Exchange bewegt haben. Wir erwarten, dass unsere Preise wettbewerbsfähig bleiben.
Planen Sie als nächsten Schritt, die ETFs auch in derFondsWährung zu kotieren?
Unsere ETFs kotieren an der London Stock Exchange auch in US-Dollar und Pfund Sterling. Diese Fonds stehen natürlich auch unseren Schweizer Kunden zur Verfügung. Über Broker können viele Anleger in der Schweiz also schon heute ETF-Anteile in US-Dollar erwerben.
„Es gibt viele die auf den Handel in CHF Wert legen“
Zu den Management Fees. Mit den gewählten Gebühren attackieren Sie die Konkurrenten Ishares/Credit Suisse. Ist das bewusst so?
Unsere Kosten sind nicht Teil einer Marketingstrategie, sondern ein wichtiger Bestandteil unserer Anlagephilosophie. Wir bieten unsere Fonds immer zum kleinstmöglichen Preis an, denn dadurch bleibt Anlegern mehr von ihrer Rendite. Diese Strategie verfolgt die Vanguard Group seit über 35 Jahren, unabhängig davon, wie sich die Gebühren anderer Anbieter entwickeln.
Welche Produkt-Strategie verfolgen Sie mit der Kotierung? Fahren Sie eine Me Too Strategie und überschwemmen den Schweizer Markt mit günstigen ETFs oder konzentrieren Sie sich ganz klar auf ihre Stärken?
Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken, und die liegen darin, Anlegern wichtige Bausteine zur Portfoliokonstruktion zu bieten. Wir konzentrieren uns nicht auf Nischenmärkte oder Modeprodukte, sondern auf bedeutende, diversifizierte Märkte, eine möglichst genaue Indexnachbildung und Kosteneffizienz. Unsere Fondspalette spiegelt diese Strategie wider.
„Wir entwicklen eine Social Media Strategie“
Mit wie vielen Mitarbeitern sind Sie in der Schweiz vor Ort, und was sind Ihre Bemühungen Punkto Service?
Derzeit betreuen wir unsere Kunden in der Schweiz mit fünf Mitarbeitern vor Ort. Natürlich wird unser Service-Angebot auch von unserem Büro in London mit über 130 Mitarbeitern unterstützt, dazu gehören vor allem die Bereiche Legal und Compliance, Produktentwicklung, Marketing und natürlich Fondsmanagement. Ausserdem stehen uns selbstverständlich die erheblichen Ressourcen unserer Muttergesellschaft, der Vanguard Group in den USA, zur Verfügung.
Bei Vanguard steht immer der Kunde im Mittelpunkt, deshalb passen wir unser Service-Angebot ständig an die Bedürfnisse unserer Kunden sowie regulatorische Anforderungen an.
Werden wir auf ihrer Homepage vanguard.ch bald etwas mehr Content und weitere Tools/Servicesfinden und planen Sie noch zusätzliche Social Media Aktivitäten?
Unsere Webseite wird natürlich fortlaufend ausgebaut und weiter verbessert. Wir haben gerade unser Design grundlegend überarbeitet, ausserdem entwickeln wir die Inhalte kontinuierlich weiter. Derzeit stehen dabei ETFs im Mittelpunkt, hier wollen wir in den kommenden Wochen weitere Inhalte hinzufügen. Wir entwickeln parallel auch unsere Social Media Strategie.
Besten Dank für das Interview und halten Sie uns auf dem Laufenden über Neuigkeiten von Vanguard.
Jacques-Etienne Doerr, Managing Director von Vanguard Schweiz
[…] Interview mit Vanguard Schweiz: Wir planen Konzentration auf Kernprodukte und Social Media Strategie, finanzprodukt.ch […]