„Wir sind bereits in Planung zukünftig auch Hebelprodukte, Bonds und Futures anzubieten“
Interview mit Stefan Greunz, Head Business Development von Wikifolio.com, über die Social Trading Startup-Plattform aus Wien, deren Konzept, die Handelsumsätze und weitere Expansionspläne.
Erklären Sie doch kurz in einem Satz ihre Platform.
Auf wikifolio.com können Anleger eigene Handelsstrategien als „wikifolio“ veröffentlichen oder automatisch den Strategien erfahrener Trader folgen – maximal transparent und bei jeder Bank und jedem Online Broker handelbar.
Welches sind die Bedingungen, dass eine Wikifolio Strategie auch als Zertifikat verbrieft wird?
Hierbei müssen 3 Bedingungen erfüllt sein: Ein wikifolio muss 10 „Vormerkungen“ von potentiellen Anlegern sammeln, die unverbindlich bereit sind, insgesamt € 2.500.- zu investieren. Ist das wikifolio mindestens 21 Tage alt und besteht das wikifolio die redaktionelle Prüfung, muss sich der Trader nur noch gegenüber uns legitimieren – dann steht einer erfolgreichen Verbriefung nichts mehr im Wege.
Wieviele Strategien sind schon an der Börse Stuttgart verbrieft?
Derzeit stehen wir bei über 330 investierbaren, also an Börse Stuttgart handelbaren und verbrieften wikifolios.
Bereits 7’000 Nutzer und 4’000 Portfolios!
Wie viele Mitglieder hat ihre Plattform.
Wir haben aktuell über 7.000 registrierte Nutzer auf der Plattform die weit über 4.000 wikifolios in den letzten Monaten erstellt haben. Monatlich verzeichnen wir bereits über 40.000 Besucher auf wikifolio.com.
Warum sind in den Wikifolios keine Zertifikate (z.B. Hebelprodukte) erlaubt? Die Strategien werden derzeit ja insbesondere mit ETF und Aktien umgesetzt.
Das ist korrekt – aktuell können nur Aktien und ETFs gehandelt werden, allerdings sind wir bereits in Planung zukünftig auch Hebelprodukte, Bonds und Futures anzubieten. Wir werden hier bis Sommer das Anlageuniversum deutlich erweitern.
Es war von Anfang an für uns auch immer sehr wichtig, wikifolio als Anlageprodukt zu positionieren – daher auch bewusst die Entscheidung Hebelprodukte erst in einem zweiten Schritt zu bringen. Es bedarf dann auch einer speziellen Kennzeichnung von wikifolios, wenn Hebelprodukte aktiv vom Trader verwendet werden, damit sich der Anleger auch dem größeren Risiko bewusst ist.
Wir haben Sie schon einige Male als Social Trading Plattform bezeichnet. Sie mögen diesen Ausdruck aber nicht. Warum nicht und was unterscheidet Sie in den Grundzügen z.B. zu Ayondo oder E-Toro?
Wir haben grundsätzlich nichts gegen den Begriff „Social Trading“ und verwenden ihn auch aufgrund mangelnder, verständlicher Alternativen. Es ist nur so, dass es sehr viele unterschiedliche Ansätze unter dem Deckmantel Social Trading gibt, die vorwiegend auf Copy-Trading Modellen aufbauen, wie auch bei den von Ihnen genannten Beispielen.
Wir sind mit unserem Modell eindeutig hier First Mover und daher eben „anders“. Keine andere Plattform ermöglicht es den Nutzern, eigene Strategien mit einer ISIN an Börse Stuttgart zu publizieren und damit überall handelbar zu machen. Der große Vorteil für den Anleger liegt auf der Hand: Er braucht sich kein neues Konto zu eröffnen, sondern kann einfach und bequem über sein bestehendes Bank- oder Online-Brokerage Konto wikifolios handeln. Die Eintrittsbarrieren für Anleger sind demnach deutlich niedriger als bei den klassischen „Social Trading“-Mitbewerbern.
„Erst im August gestartet, 330 Zertifikate verbrieft und Millionen-Umsätze“
10 Mio Euro sind gemäss Ihren Angaben nach 6 Monaten schon in den Zertifikaten investiert, hat Sie das überrascht?
Wir sind – und das sage ich nicht ganz ohne Stolz – doch sehr positiv überrascht, dass wir als Finanz-Startup mit überschaubarem Marketing-Budget so schnell unsere Idee transportieren konnten. Mit dem Schwerpunkt der maximalen Transparenz bei unseren wikifolios – jeder Anleger kann in realtime alle Trades, Kommentare, etc. nachvollziehen – scheinen wir in Zeiten des Vertrauensverlustes bei Banken offene Türen einzurennen. Die Anleger verstehen nun umso besser, dass nicht alles was ein Bankberater verkauft hat und noch immer versucht zu verkaufen, immer zum Besten des Kunden ist.
Die hohen Handelsumsätze überraschen uns. Weshalb haben ihre Produkte solch hohe Umsätze?
Zum einen werden wikifolios mehr und mehr gekauft – hier gehen wir davon aus, dass sobald der Track-Record eines erfolgreichen Traders ein Jahr oder mehr beträgt, sich hier die Volumina noch einmal deutlich steigern werden. Man darf nicht vergessen, dass wir erst im August 2012 gestartet sind und natürlich eine gute Performance in Kombination mit geringer Volatilität über einen längeren Zeitraum verstärkt von Anlegern wahrgenommen wird.
Zum anderen sehen wir auch, dass viele Trader in ihren wikifolios einen sehr aktiven Handelsstil pflegen, kurzfristige Chancen nutzen und entsprechend oft umschichten. Hier kommt ein weiterer Vorteil von wikifolios zum Tragen: Umschichtungen innerhalb der Strategie sind mit keinen Gebühren verbunden, was sich natürlich immer positiv auf die Rendite auswirkt.
Besteht bei den Produkten nicht die Gefahr von Arbitrage (alles ist offengelegt) und Front-Running durch die eigenen Trader?
Die Gefahr von Front-Running ist bei Musterdepots, Bloggern oder Börsenbriefen deutlich höher, da auf wikifolio.com dies viel besser und transparenter kontrolliert werden kann. Des Weiteren sind auch alle Trader mit Lichtbildausweis legitimiert und etwaige Versuche würden ausnahmslos zur Anzeige gebracht werden.
Der finanzielle Anreiz der Erfolgsprämie durch viele Anleger sollte auch größer sein als ein etwaiger Erlös durch Manipulation.
Der zweite Teils dieses exklusiven Interviews wird am 25. März publiziert. Themen sind: Die Expansionstrategie, Retrozessionen und Finance 3.0. Plattformen.
Hier gehts zum 2ten Teil
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